Daphne auf dem Weg zur Selbstbestimmung
In der Antike wurden Frauen oft als mangelhafter Gegenpart zum Mann gesehen, was sich in den Mythen häufig in der Rolle der Frau als Vergewaltigungsopfer und Spielzeug der Götter zeigt. Der Mythos von Apollo und Daphne ist ein solches Beispiel:
Apollo ist unsterblich in Daphne verliebt. Doch Daphne erwidert Apollos Liebe nicht, flieht vor Apollos Begierde und bittet ihren Vater verzweifelt um Hilfe. Dieser verwandelt Daphne in einen Lorbeerbaum, was Apollo jedoch nicht aufhält: „Er legt an den Stamm seine Rechte, fühlt das Herz der Geliebten noch schlagen unter der Rinde; und es umschlingt sein Arm wie Glieder die Zweige, mit Küssen deckt er das Holz; und es weicht noch zurück vor den Lippen.“
Da auch in der Barockzeit Frauen immer noch nicht selbstbestimmt leben konnten und vom Willen des Vaters oder des Ehemanns abhängig waren, haben wir bewusst einige Werke von Komponistinnen, wie z.B. Anna Bon di Venezia und Mrs. Philharmonica, ausgewählt.
Selbst im 21. Jahrhundert können weltweit Millionen Frauen nicht über ihren eigenen Körper bestimmen. In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Deshalb möchten wir mit unserem Konzert auf das Thema aufmerksam machen und die Geschichte von Daphne mit dem Schicksal zahlreicher betroffener Kinder, Frauen und Männer von heute verknüpfen.
Mit Ausschnitten aus diesem Programm gewann Barock_Plus den 1. Preis beim göttingen händel competition 2023.